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Online-Führung: "Valery Faminsky - Berlin Mai 1945"

Zum Gedenken an den 77. Jahrestag der Befreiung von Nationalsozialismus und Faschismus am 8. Mai 2022 eröffnet der Volksbund für Kriegsgräberfürsorge e.V. gemeinsam mit der Galerie Buchkunst Berlin eine virtuelle Ausstellung, welche Aufnahmen des sowjetischen Frontfotografen Valery Faminsky aus den letzten Kriegstagen und dem beginnenden Frieden in Berlin zeigt. 

Zur Eröffnung am Sonntag, den 8. Mai 2022 um 16 Uhr, findet eine einstündige Online-Führung mit dem Verleger und Dozenten für Fotografie, Thomas Gust und der Koordinatorin des Kriegsgefangenen-Projekts beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Dr. Heike Winkel statt. Als besonderer Gast wird Arthur Bondar, ukrainischer Fotojournalist, von der Entdeckung der Fotografien Faminskys 2016 in Moskau berichten.

Valery Faminsky gelangte mit den ersten Soldaten am 16. April 1945 in das umkämpfte Berlin. Seine eigentliche Aufgabe war die Dokumentation der medizinischen Versorgung und Logistik von Transporten verwundeter Soldaten für die Militärmedizinischen Institute der Roten Armee. Faminskys Fotografien schildern ohne jede Propaganda und Pathos, dafür mit einem zutiefst humanistischen Blick, die zerstörte Stadt, ihre erschöpfte Bevölkerung und den Alltag der sowjetischen Truppen. Faminsky zeigt in seinen Bildern die tiefe Sehnsucht nach Frieden, sein Interesse gilt den individuellen Schicksalen von Menschen in diesem Konflikt: Zwangsarbeiter auf dem Weg in die Heimat, deutsche Flüchtlinge, Zivilisten auf der Suche nach Angehörigen, nach Lebensmitteln und Wasser. Ein Alltag, der aus extremen Lebenssituationen besteht. 

Am 22. Mai 1945 kehrt Faminsky mit seinen Aufnahmen nach Moskau zurück. Er veröffentlicht diese Bilder nie. Die knapp 500 sorgfältig archivierten Negative werden erst Jahre nach seinem Tod gefunden. Der in Moskau lebende, ukrainische Fotojournalist Arthur Bondar sichtet und erwirbt das Archiv 2016 und macht die Bilder zum ersten Mal der russischen Öffentlichkeit zugänglich. Gemessen an der herausragenden künstlerischen Qualität seiner Fotografien steht Valery Faminsky auf einer Stufe mit Fotografen wie Jewgeni Chaldej und Robert Capa. 


Durch die „Erinnerungsbilder“ Faminskys wird uns eine unverfälschte Sicht auf die Geschichte ermöglicht. Die Authentizität der Bilder und auch die Nähe zu den Ereignissen, welche unter die Haut gehen, lassen uns Betrachter zu Zeugen dieser Stunden und Tage werden. Diese gemeinsame und reflektierende Sicht auf die Ereignisse müssen wir uns erhalten. In diesen Tagen sterben in der Ukraine täglich Menschen, sind Millionen auf der Flucht aus ihrer Heimat und das Versprechen auf eine Umsetzung der eigenen Glücksvorstellungen in zivilisierenden Prozessen scheint uneinlösbar. Die Fotografien aus Berlin verweisen auf Warschau, Hiroshima, Kiew, Aleppo, Mariupol. Kriege waren nicht, sie sind. Wir gedenken am 8. Mai den russischen, belarussischen, ukrainischen und polnischen jungen Männern und Frauen, die in den letzten Wochen des Krieges im Kampf um Berlin ihr Leben verloren haben, um uns von der selbstgewählten blutigen Naziherrschaft zu befreien. Der 8. Mai steht nicht nur für die Erinnerung der Befreiung vom Faschismus hier in Deutschland und in Europa, sondern dieser Tag ist immer auch ein Aufruf, sich für die Beendigung aller Diktaturen unserer Gegenwart einzusetzen. 

Die virtuelle Ausstellung bietet einen umfassenden Einblick in das Archiv Valery Faminskys. Sie wurde von Ana Druga und Thomas Gust kuratiert. 

Zu den Fotografien ist der Bildband „Valery Faminsky - Berlin Mai 1945“ erschienen. 

8. Mai 2022, 16:00 - 17:00 Uhr
Online
Veranstalter
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Galerie Buchkunst

Teilnahmebedingungen

Zoom-Online-Führung beitreten:
Anmeldung über Kurz-Link: wt1p.de/d3pky
Kennwort: BB2022

Die Teilnahme ist kostenfrei. Bei jeder Online-Führung können insgesamt 100 Personen teilnehmen.