Anfang der 1990er Jahre lösten sich die Sowjetunion und Jugoslawien auf. Aus Vielvölkerstaaten entstanden neue Staaten und Menschen fanden sich in neuen Ordnungen wieder. Der Zerfall der beiden Vielvölkerstaaten und die Neugründung unabhängiger Staaten hat zu Krieg, anhaltenden Konflikten und Auseinandersetzungen über Grenzziehungen und Zugehörigkeiten geführt. In den postsowjetischen und postjugoslawischen Literaturen werden Erfahrungen und Praktiken der Abgrenzung und Neuverortung von Individuen und Gesellschaften aufgegriffen. Autor*innen zeigen, wie bis dahin randständige Zuschreibungen eine existentielle Bedeutung bekommen, wie Menschen, die sich Zuordnungen nicht ein- bzw. unterordnen wollen, zu fragwürdigen Grenzgänger*innen werden. Gemeinsam wollen wir über Erfahrungen und Erwartungen im Umgang mit sprachlicher, ethnischer und religiöser Vielfalt an den Rändern Europas sprechen.
Anja Krüger
Kommunikationskoordinatorin
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