Als vor 80 Jahren der Zweite Weltkrieg zu Ende ging, endete auch der Holocaust. Ebenso waren Zwangsarbeit und Bombenkrieg vorbei. Aber die massenhafte Gewalterfahrung hatte Spuren hinterlassen und prägte das soziale Miteinander der Menschen noch lange Zeit. In Deutschland, Europa und weltweit verlief das Kriegsende zudem ganz unterschiedlich. In nicht wenigen Fällen setzte sich offene Gewalt fort, z.B. in Form von Bürgerkriegen oder Racheakten. Die langfristigen, sichtbaren, wie unsichtbaren Wirkungen von Gewalterfahrungen stehen im Mittelpunkt einer regionalhistorischen Perspektive auf Kriegsende und Nachkriegszeit. Wie erlebte die Zivilbevölkerung diese Zeit? Wessen Gewalterfahrungen wurden gehört oder beschwiegen? Wie lassen sich die unterschiedlichen Gewalterfahrungen von Frauen, Männern, Jugendlichen, Kindern oder von Menschen aus Minderheiten-Communities rekonstruieren? Welche Kontinuitäten und Wandlungen im Umgang mit Gewalt lassen sich in der deutschen Nachkriegsgesellschaft finden? Mit der Frage „Wann endet die Gewalt“ richtet der Vortrag den Blick nicht in erster Linie auf die allseits beschwiegene Täter-Gewalt, sondern auf den Stellenwert erlittener Gewalt und von Gewaltopfern.
Zur Referentin:
Dr. Claudia Kemper ist als wissenschaftliche Referentin für Neuere und Neueste Geschichte im LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in Münster tätig. Sie ist zudem Vorsitzende des Fachbeirats Wissenschaft der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Mit dem Vortrag wird die Wanderausstellung des Volksbundes „Wege zum Frieden: Kriegsfolgen und Friedensprozesse“ in der Stadtbücherei Coesfeld eröffnet.
Die Ausstellung ist dort noch bis zum 14. Juni 2025 zu sehen. Sie wird im Anschluss daran (vom 21. Juni bis 5. Juli 2025) noch in der ehemaligen Synagoge gezeigt.
Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Abbildung: CC-BY-SA-4.0; Element NRW-Karte: TUBS, wikimedia commons.
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