Ab dem 10. Mai ist die Sonderausstellung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. „Wege zum Frieden“ in der Stadtbücherei Coesfeld zu sehen. 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges beschäftigt sich diese Ausstellung mit Fragen zu Krieg und Frieden vor dem Hintergrund aktuell zunehmender Instabilität und gewaltintensiven Konflikten in Europa und der Welt. Die Erforschung vergangener Kriege und Friedensprozesse soll helfen, Lehren für die Zukunft zu ziehen und Politik entsprechend zu gestalten. Wege zum Frieden können unterschiedlich aussehen, aber bestimmte Schritte kennzeichnen jeden Friedensprozess. Von Ihnen hängt sein Gelingen ab.
Zur Ausstellungseröffnung am Samstag, 10. Mai 2025 um 10 Uhr in der Stadtbücherei wird Frau Dr. Claudia Kemper einen Vortrag zu dem Thema „Wann endet die Gewalt? Das lange Kriegsende im Alltag und Gedächtnis der Region“ halten.
Zum Eröffnungsvortrag:
Als vor 80 Jahren der Zweite Weltkrieg zu Ende ging, endete auch der Holocaust. Ebenso waren Zwangsarbeit und Bombenkrieg vorbei. Aber die massenhafte Gewalterfahrung hatte Spuren hinterlassen und prägte das soziale Miteinander der Menschen noch lange Zeit. In Deutschland, Europa und weltweit verlief das Kriegsende zudem ganz unterschiedlich. In nicht wenigen Fällen setzte sich offene Gewalt fort, z.B. in Form von Bürgerkriegen oder Racheakten. Die langfristigen, sichtbaren, wie unsichtbaren Wirkungen von Gewalterfahrungen stehen im Mittelpunkt einer regionalhistorischen Perspektive auf Kriegsende und Nachkriegszeit. Wie erlebte die Zivilbevölkerung diese Zeit? Wessen Gewalterfahrungen wurden gehört oder beschwiegen? Wie lassen sich die unterschiedlichen Gewalterfahrungen von Frauen, Männern, Jugendlichen, Kindern oder von Menschen aus Minderheiten-Communities rekonstruieren? Welche Kontinuitäten und Wandlungen im Umgang mit Gewalt lassen sich in der deutschen Nachkriegsgesellschaft finden? Mit der Frage „Wann endet die Gewalt“ richtet der Vortrag den Blick nicht in erster Linie auf die allseits beschwiegene Täter-Gewalt, sondern auf den Stellenwert erlittener Gewalt und von Gewaltopfern.
Zur Referentin:
Dr. Claudia Kemper ist als wissenschaftliche Referentin für Neuere und Neueste Geschichte im LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in Münster tätig. Sie ist zudem Vorsitzende des Fachbeirats Wissenschaft der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Die Ausstellung kann zu den üblichen Öffnungszeiten angesehen werden.
Abbildung: CC-BY-SA-4.0; Element NRW-Karte: TUBS, wikimedia commons.
—
Hier gelangen Sie zur Terminübersicht.