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75 Jahre Landung in der Normandie

05. Juni 2019
La Cambe/Frankreich, Kriegsgräberstätte

Landung in der Normandie

In den frühen Morgenstunden des 6. Juni 1944 war das Meer kaum zu sehen. So erinnern sich Augenzeugen. Tausende von Landungsbooten und Kriegsschiffen der Westalliierten landeten an Strandabschnitten in der Normandie. Es war die größte amphibische Operation des Zweiten Weltkrieges und ein wichtiger Wendepunkt dieses Krieges. An diesem Tag begann die Befreiung Frankreichs und Europas von der nationalsozialistischen Besatzung. 

Die erbitterten Kämpfe forderten hunderttausende Menschenleben: das waren Soldaten der kriegführenden Nationen, aber auch fast 20 000 französische Zivilisten. Davon zeugen heute noch die vielen Kriegsgräberstätten und Soldatenfriedhöfe in der Normandie.

75 Jahre später gedenken politische Repräsentanten der beteiligten Staaten und des Militärs der dramatischen Ereignisse in vielen Veranstaltungen auf den Kriegsgräberstätten, in Kirchen und an den Plätzen des Geschehens. Der Volksbund lud am 5. Juni zur Gedenkveranstaltung zum 75. Jahrestag der historischen Ereignisse auf die Kriegsgräberstätte La Cambe ein. Dort sind über 21 000 deutsche Soldaten bestattet. 

Die Feierlichkeiten, an denen rund 900 Menschen teilnahmen, wurden von dem Bürgermeister von La Cambe, Bernard Lenice, eröffnet. Er betonte die Bedeutung der Kriegsgräberstätte La Cambe als Ort des Erinnerns und berichtete von wachsenden Besucherzahlen: „Respektvoll betreten sie unseren Friedhof, gehen in sich und begreifen, was für eine Katastrophe solch ein Krieg bedeutet, der keine Gnade für niemanden kennt.”

Boris Pistorius, niedersächsischer Minister für Inneres und Sport, warnte von Nationalismus und Populismus, die in weiten Teilen Europas wieder auf dem Vormarsch seien. „Dieser Entwicklung müssen wir gemeinsam entschlossen entgegentreten. Das vereinte Europa ist eine der größten Errungenschaften unserer Zeit. Gerade deshalb brauchen wir ein vereintes Europa als Friedensgaranten mehr denn je.”

Der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Frankreich, Dr. Nikolaus Meyer-Landrut, erinnerte an die deutsche Geschichte, die sich auch auf dem Friedhof in La Cambe wiederspiegele: „... Wir kennen die Geschichte der deutschen Soldaten, vom einfachen Soldaten bis hin zu den Kriegsverbrechern und den Helden der Nazipropaganda, die hier in La Cambe begraben liegen...”.

Gedenken auf deutscher Seite ist kompliziert

Die Problematik des deutschen Gedenkens formulierte Volksbund-Präsident Wolfgang Schneiderhan in seiner Ansprache: " (...) die Alliierten werden morgen sagen können: 'Wir ehren unsere Helden, die für die Freiheit Europas gekämpft haben und gestorben sind'. Das Gedenken auf deutscher Seite ist komplizierter. Was können wir sagen? Die gefallenen deutschen Soldaten liegen in fremder Erde, nicht weil sie als Befreier, sondern weil sie als Besatzer ins Land gekommen waren. Dieses Eingeständnis, dass die deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg das Instrument eines kaltblütig geplanten Angriffs- und Vernichtungskrieges waren, ist bitter (...) Versöhnen heißt nicht vergessen, heißt nicht, einen 'Schlussstrich zu ziehen', heißt nicht die Vergangenheit totzuschweigen. Versöhnung hat zur Voraussetzung, dass man sich der Vergangenheit und seiner Verantwortung stellt...".

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