Am 04.03.2025 startete die Vortragsreihe „80 Jahre Kriegsende in Mecklenburg. Zwischen Chaos und Neuanfang“, die der Landesverband Mecklenburg-Vorpommern in Kooperation mit der Akademie Schwerin ins Leben gerufen hat. Den Auftakt bildete der Vortrag „Das Jahr 1945 in Mecklenburg - zwischen Katastrophe und Neubeginn“ des Historikers und Leiters des Grenzhus Schlagsdorf, Dr. Andreas Wagner. Moderiert wurde die Veranstaltung vom ehemaligen Geschäftsführer des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Karsten Richter.
Das Jahr 1945 in Mecklenburg
In seinem Vortrag spannte Andreas Wagner den Bogen von der Vorkriegszeit und der „nachholenden Industrialisierung“ Mecklenburgs über die Kriegszeit, die in Mecklenburg insbesondere durch die Bombardierung kriegswichtiger Betriebe wie beispielsweise in Rostock und den Einsatz von Zwangsarbeitern geprägt war, bis hin zum Kriegsende und der unmittelbaren Nachkriegszeit. Prägend für Mecklenburg waren in den letzten Kriegsmonaten und darüber hinaus vor allem die Herausforderungen, die mit der Versorgung und Integration der zahlreichen Flüchtlinge und Vertriebenen einhergingen. Dr. Wagner verdeutlichte anschaulich, dass sich durch die Aufnahme der später in der DDR-Propaganda als „Umsiedler“ bezeichneten Menschen die Bevölkerungszahl in einigen Landesteilen nahezu verdoppelte.
Eindrückliche Berichte von Zeitzeugen
Im Anschluss an den Vortrag nutzten drei Zeitzeugen die Gelegenheit, ihre Erinnerungen und Erlebnisse an das Kriegsende zu schildern. So wurde beispielsweise von der Bombardierung des Wohnhauses berichtet, die die Zeitzeugin wie durch ein Wunder unbeschadet überstanden hatte. Andere Erzählungen schilderten die Leiden in der Kriegsgefangenschaft. Ein weiterer Zeitzeuge berichtete von der kindlichen Ungläubigkeit, als Männer in völlig anderen Uniformen, nämlich amerikanischen, das Stadtbild prägten. Allen Erzählungen der Zeitzeugen gemeinsam war das Entsetzen über die aktuellen Kriege in der Welt und der Aufruf zum Frieden.
Zwei weitere Vorträge
Der nächste Vortrag in unserer Reihe wird am Dienstag, den 3. Juni 2025 stattfinden. Dr. Bernd Kasten, Historiker und Leiter des Stadtarchivs Schwerin, wird über das Kriegsende in Schwerin vortragen. Am Dienstag, den 25. November wird Dr. Wolfgang Donner ein Vortrag darüber halten, „Wie ein mecklenburgischer Offizier ein österreichisches Dorf rettete“. Anmeldungen für beide Veranstaltungen sind nach wie vor möglich unter:
sekretariat@akademie-schwerin.de oder telefonisch unter 0385/ 555 70 – 90.