Fotografien halten Momente fest, wirken in der Aktualität, aber auch über lange Zeiten hinweg und in wechselnden medialen und diskursiven Kontexten. Kriegsfotografien entstehen unter besonderen Bedingungen: während oder nach bestimmten Ereignissen, aus der Perspektive beteiligter Parteien, im Auftrag bestimmter Medien u. a.
Wie kommen Bilder der Gewalt zustande? Und welche Rolle spielen Zeit und Zeitlichkeit dabei? Wie arbeiten FotografInnen, wohin schicken sie ihre Aufnahmen, wie werden diese redaktionell ausgewählt und verarbeitet? Wie funktionieren Agenturen und Redaktionen, auch angesichts der Bildökonomien in den Sozialen Medien? Wer hat Entscheidungs- und somit Bildmacht in diesen Prozessen? Welche Unterschiede bestehen zwischen Fotoreportagen und Bildstrecken, tagesaktueller Berichterstattung und key visuals, die häufig auf Bekanntes zurückgreifen, so dass Klischeebilder entstehen?
Wir blicken auf Entstehungs- und Auswahlprozesse sowie Ökonomien hinter den Bildern. Es geht sowohl um die Sicht der praktizierenden BildproduzentInnen, um ihre Praktiken und Erfahrungen, als auch um die Frage, wie diese unsere Beschäftigung mit historischem Bildmaterial informieren können.
9:30 – 9:45
Begrüßung durch Monica Rüthers und Jörn Happel
10:00 – 11:30
Keynotes – Gewaltbilder lesen. Anmerkungen zu Ikonizität und (Über‐)Zeitlichkeit
Jens Jäger (Köln): Gewalt und Zeitlichkeit in Fotografien
Gerhard Paul (Flensburg): Ikonische Bilder der Gewalt
12:00 – 13:30
Panel I – Fotografien aus dem Krieg: Geschichten von Menschen und Bildern
Benet Lehmann (Gießen): Bildgewalt. Fotografien des Posierens aus dem „Ostfeldzug“ und ihre Biografien
Axel Bangert (Bonn): Unterwerfung und Zeitlichkeit. Die fotografische Inszenierung sowjetischer Kriegsgefangener
14:30 – 16:00
Panel II – Krieg als mediales Ereignis am Beispiel des Bosnien‐ und Afghanistankriegs
Nadine Freiermuth Samardžić (Basel): Fotografien aus dem Bosnienkrieg
Markus Mirschel (Berlin): Anspruch: „Friedensmacht“. Die Anpassung visueller Narrative im sowjetisch-afghanischen Krieg
16:00
Abschlussdiskussion
18:00 - 20:00
Podium:
Jens Jäger (Universität zu Köln, Historische Bildforschung & Fotografiegeschichte)
Agata Szymanska‐Medina (Freie Foto‐ & Videojournalistin)
Andreas Prost (Leitung Bildredaktion, Zeit online)
Dominic Nahr (Fotojournalist & Kriegsfotograf, Bildredaktion NZZ)
Moderation:
Gemma Pörzgen (Journalistin & Moderatorin/Reporter ohne Grenzen)
Glockengießerwall
22095 Hamburg
Teilnahmebedingungen
Für den Workshop wird um Anmeldung bis zum 15. Juni 2023 gebeten unter: nathalie.keigel@uni-hamburg.de
Organisation und Kontakt:
Universität Hamburg, Fachbereich Geschichte
FORSCHUNGSGRUPPE GEWALT‐ZEITEN. Temporalitäten von Gewaltunternehmungen
Prof. Dr. Monica Rüthers (monica.ruethers(at)uni‐hamburg.de)
Helmut‑Schmidt‑Universität
Universität der Bundeswehr Hamburg
Arbeitsbereich Geschichte Ost‐ und Ostmitteleuropas
Prof. Dr. Jörn Happel (happelj(at)hsu‐hh.de)
Max Weber Stiftung/Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.
Projekt „Sowjetische und deutsche Kriegsgefangene“
Universität Hamburg
Fachbereich Geschichte
nathalie.keigel@uni-hamburg.de