Zygmunt Bauman bezeichnete das 20. Jahrhundert als das „Jahrhundert der Lager“. Jedoch trifft dies auch auf die ersten Jahrzehnte des aktuellen Jahrhunderts zu. Denn noch immer gibt es Zwangs- und Flüchtlingslager, Militärlager und solche für Kriegsgefangene, die den radikalen Ausschluss der Zwangsarbeits- und Konzentrationslager bis heute auf andere Weise fortsetzen.
Das Errichten von Lagern hat ganz unterschiedliche Gründe. Eine wichtige Frage ist die nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den Lagern. Lager erzeugen eine stark strukturierte räumliche Ordnung der Ausgrenzung, bestimmen aber auch in hohem Maß die Materialität des Lebens von Internierten. Lagerleitungen sind bestrebt, die eingesperrten Menschen zu entindividualisieren. Materielle Barrieren beschränken ihre Entscheidungsfreiheit. Raumaufteilung und Kontrollstrukturen gehören zu den bekanntesten Charakteristika von Lagern, doch sollte die Kontrolle des Zugangs zu alltäglichen Dingen genauso viel Beachtung finden.
Ziel der Konferenz ist es, die Materialität der Lager als ein zentrales Element der Exklusionspraxis in Vergangenheit und Gegenwart zu untersuchen. Die Konferenz will sich zudem mit den Möglichkeiten und Grenzen der Vergleichbarkeit auseinanderzusetzen, sowohl diachron als auch synchron.
Hittorfstraße 18
14195 Berlin
Teilnahmebedingungen
Bitte melden Sie sich bei Herrn Lennard Schönberg per Email an.
Die Tagungssprache ist Englisch.