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Stolperstein-Gedenken für Hermine Lesser

13. Januar 2023

Hermine Lesser, geborene Philipp wuchs in einer gut situierten jüdischen Kaufmannsfamilie mit zwei Schwestern auf, sie genossen eine gute Schulbildung. Als verheiratete Frau engagierte sie sich in der Wohlfahrtspflege und in der Frauenbewegung.

Zehn Jahre lang, von 1923 bis 1933 vertrat Hermine Lesser die Interessen des jüdischen Frauenbunds im Vorstand des Volksbundes.

Im Herbst 2020 gedachten wir ihrer mit einer Stolperstein-Verlegung an ihrem letzten Wohnort in Berlin-Charlottenburg. Am 7. Oktober wurde für sie in der Marburger Straße in Berlin ein Stolperstein verlegt.
„Wir sind spät dran mit unserem Gedenken für Hermine Lesser.“ Mit dieser kritischen Erkenntnis begrüßte Wolfgang Wieland, Vizepräsident des Volksbundes die knapp 40Gäste der Stolperstein-Verlegung. „Wir mussten hundert Jahre alt werden. Denn der Volksbund war nicht immer die Friedensinitiative, die er heute ist. In der Monografie zur hundertjährigen Geschichte des Verbandes wurde recherchiert, dass er in der Zeit des Nationalsozialismus von Opportunismus geprägt war, von Begeisterung für Opferkult und Heldenverehrung. Jüdische, sozialdemokratische und auch republikanische Mitglieder wurden damals aus dem Vorstand des Volksbundes entfernt.“ Dieses Schicksal ereilte auch Hermine Lesser.

Am Todestag von Hermine Lesser am letzten Freitag putzen Volksbund-Mitarbeiter die Stolpersteine und legten Blumen nieder.

Der Volksbund recherchiert weiter zu seinen früheren Mitgliedern und ehrenamtlichen Repräsentanten, die nach 1933 aus dem Verein gedrängt und im Nationalsozialismus verfolgt wurden.